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Apfelkulinarium auf Burg Forchtenstein

Apfelkulinarium

Beim Apfelkulinarium dreht sich alles um Aromen, Raritäten und Sortenvielfalt. Man kann hier eine Apfelverkostung erleben, seine Äpfel von der Wieseninitiative bestimmen lassen oder einen Raritäten-Apfelbaum kaufen. Am Wochenende wird das Apfelkulinarium noch um einen Bio Markt erweitert. Und das alles auf der wunderschönen Burg Forchtenstein, inmitten leuchtend bunter Wälder.

Der Duft der Wälder rund um die wehrhaft in der Hügelwelt platzierten Burg Forchtenstein ist das ersten Dufterlebnis dieses Herbsttages. Das zweite ist das intensive Aroma der vielen verschiedenen Apfelsorten, die in der Burg ausgestellt sind.

Das Apfelkulinarium widmet sich den Aromen und der Sortenvielfalt der Apfelbäume, und das sind wesentlich mehr als man aus dem Supermarkt kennt. Man bestaunt hier Äpfel in allen Schattierungen von Gelb bis Rot, Gold, Braun und Grün, in allen Größen und Formen und vor allem in deutlich unterscheidbaren Geschmacksrichtungen.

Verkostung beim Apfelkulinarium

Bei einer Apfelverkostung der Streuobstwiesen-Initiative kann man die Welt der alten Apfelsorten erforschen. Jeder Apfel hat eine Geschichte, einen bevorzugten Standort, einen frühen oder späten Erntezeitpunkt und verschieden gute Lagereigenschaften. Manche sind schmackhafte Tafeläpfel, andere sind wunderbar geeignet für Kompotte und Strudel, andere zum Schnapsbrennen. Manche zeichnen sich durch lange Lagerfähigkeit aus und erfreuen den Gaumen auch noch im April mit feinem Aroma. Die einen sind süß, die anderen säuerlich, manche verändern ihr Aroma während der Lagerung.

Apfelkulinarium Wieseninitiative

All diese Nuancen sind im Grunde eine Laune der Natur, in die der Mensch durch Veredelung eingreifen muss, um eine Apfelsorte zu erhalten. Würde man Apfelsamen keimen lassen, wäre das Ergebnis ein Zufallssämling, ein Resultat der Arbeit der Bienen, und was sie beim Bestäuben eben so zusammengebracht haben. Wird ein Baum nicht durch Veredelung, also Stecklinge auf eine Baumunterlage, vermehrt, dann stirbt die Sorte, wenn der letzte Baum gefällt ist.

Die Wieseninitiative hat erst vor einigen Jahren die Quittenrenette gerettet, und den letzten Baum, der in der Buckligen Welt gefunden wurde, wieder vermehrt.

Deswegen gibt es zahlreiche Apfelsorten, die nur in einem Dorf bekannt sind – und alle stammen vom selben schmackhaften Baum ab, dessen Besitzer Edelreiser weitergegeben hat.  

Sortenbestimmung: Welcher Apfel steht denn da im Garten?

Wer selbst einen Apfelbaum im Garten hat, aber dessen Namen nicht kennt, kann sich beim Apfelkulinarium an die Experten zur Bestimmung wenden.

Dutzende Sorten sind hier ausgestellt, mit phantasievollen, romantischen, adelig klingenden  Namen wie Roter von Simonffy, Goldrenette von Blenheim oder auch Lavanttaler Bananenapfel, Geflammter Kardinal, Ilzer Rosenapfel oder Roter Jungferapfel.

Eine der Raritäten, die es nur in ein paar Dörfern rund um das südburgenländische Burgauberg gibt, ist der Siebenschläfer. Dieser Baum hält so lange Winterruhe, dass er noch kahl ist, während alle anderen Bäume längst blühen. Kein Wunder, das er oft in der fälschlichen Annahme, er sei kaputt, gefällt wurde.

Biodiversität in der Streuobstwiese

Auch wenn sich beim Apfelkulinarium alles um den Apfel dreht, ist die Aufgabe der Wieseninitiative breiter gestreut. Denn es geht um ein spezifisches kleinbäuerliches Ökosystem, in dem Insekten, Wildbienen, Vögel, Gräser und Kräuter und Kleintiere – bis zu 5000 Bewohner also – eine einmalige Heimat finden. Über die Wieseninitiative können sich nun Eigentümer alter Streuobstweisen zusammentun, um als Genossenschaft mit ausreichend großer Fläche auch Förderungen zu bekommen. Oft ermöglicht das den Erhalt der Streuobstkulturen. Auch Schnitt- und Veredelungskurse werden angeboten, ebenso wie Kurse über Imkerei, Einkochen oder Schnapsbrennen. Auch passendes Saatgut für die Streuobstwiesen wird erhalten und vermehrt.

Das Wissen um die Bedeutung der Streuobstwiesen, die gerade das Südburgenland prägen und für eine ausnehmend anmutige Landschaft sorgen, wird auch an Schulen und Kindergärten weitergegeben.

Auch das Apfelkulinarium selbst soll für die Sortenvielfalt, die Raritäten und Diversität in der Landwirtschaft sensibilisieren.

Biomarkt, Streuobst-Spezialitäten & Saftpresse

Am Wochenende wird das Apfel Erlebnis durch einen Bio-Markt im Hof der Burg Forchtenstein ergänzte. Auch Bäumchen kann man dort kaufen, regionale Lebensmittel, Kunsthandwerk und natürlich Spezialitäten von den Streuobstwiesen: Essig, Most, Schnaps, Marmeladen oder sortenreinen Apfelsaft – ein tolles Geschmackserlebnis.

Und vor der Burg arbeitet eine mobile Presse. Wer Äpfel im Garten hat, kann sie dort pressen lassen und den frischen Saft in Boxen mit nach Hause nehmen!

Das Apfelkulinarium findet jedes Jahr im Oktober statt. Über Kurse, Saatgut und andere Aktivitäten kann man sich hier informieren: Verein Wieseninitiative