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Blaudruck – die pannonische Kochschürze

Blaudruck

100 Jahre– ein stolzes Alter für das Burgenland! Und ein noch stolzeres Alter für eine Werkstatt. Josef Koós Großvater gründete die Blaudruck-Manufaktur 1921, ebenfalls vor genau 100 Jahren. Und noch heute entstehen dort in Handarbeit blau gefärbte Stoffe nach uralten Rezepturen und Methoden – und die perfekte pannonische Kochschürze aus Blaudruckstoff!

Wie eine Zeitreise mutet ein Einkauf in der Werkstatt von Josef Koó im mittelburgenländischen Steinberg an. Denn die Werkstatt, in der die Blaudruckstoffe entstehen, sieht so aus, wie Großvater Koó sie eingerichtet hat.

Blaudruck Koò

Blaudruck – vom Arbeitsgewand zur Designermode

Früher wurden Blaudruckstoffe für die Arbeits- und Alltagskleidung im Burgenland verwendet. Der Fiata, eine kurze blaue Schürze über schwarzen Hosen, war im Burgenland typisch. Eine Tracht, wie aufwändige Dirndl, Sonntagsstaat also, gab es hier hingegen nicht. Zu sehr war die Region vom einfachen, bäuerlichen Alltag geprägt, von der Arbeit von Hirten und Kleinbauern.

Dies hat sich gründlich geändert. Denn ehrliches Handwerk wird wieder geschätzt – und die Familie Koó ist neben einem Mühlviertler Betrieb die einzige, die sich noch auf das traditionelle Handwerk versteht. Heute sind es Kooperationen mit Designern und Modelabels, die den Blaudruck wieder trendig werden ließen. Und ein Shop voller origineller Produkte, von Tischdecken und Servietten bis hin zu kultigen Röcken, Hemden und Panama-Hüten.

Wer sich also stilecht an der pannonischen Küche versuchen will, sollte sich nicht ohne Blaudruckschürze sehen lassen. Diese hat noch dazu Vorteile: der traditionelle Blaudruckstoff ist doppelseitig bedruckt, so dass die Kochschürze auf den beiden Seiten ein unterschiedliches Muster hat. Man kann sie also notfalls auch mal umdrehen!

Blaudruck – ein Jahrhundert Handwerk

Blaudruck ist ja eigentlich irreführend, denn es wird nicht blau gedruckt, sondern blau gefärbt. Das Muster der Stoffe wird vor dem Färben mit bis zu 200 Jahre alten Modeln auf weißen, gestärkten Stoff gedruckt. Und zwar mit Papp, einer Mischung die das absolute Geheimnis der Zunft ist. Soviel verrät Josef Koó: Gummiarabikum und Tonerde sind Bestandteile davon.

Dann werden die Stoffbahnen in Spiralen aufgewickelt und in den Küpen – tiefen Einlassungen im Boden der Werkstatt, in denen die echte Indigofarbe wartet – versenkt. Die Farbe scheint sich fast ewig zu halten, 23 Jahre alt ist die Mischung in einer der Küpen. Bis zu zehnmal kurbelt Josef Koó die Stoffe händisch auf und ab – um sie unter Kettenrasseln zu versenken und wieder herauszuziehen. Denn erst im Kontakt mit Sauerstoff entwickelt sich der Färbeprozess und der Stoff wandelt sich von Weiß über grün zu dem einzigartig tiefen Indogo-Blauton. Wenn der Papp nach dem Trocknen wieder ausgewaschen wird, kommt das weiße Muster auf tiefblauem Grund zum Vorschein.

Indigo – Marco Polos Entdeckung

Marco Polo, der venezianische Abenteurer war es, der echten Indigo erstmals nach Europa mitbrachte. Der Ursprung des Indigos vermutet man in Indien, von wo er sich über den Orient bis nach Afrika ausbreitete. Er war und ist ein teures pflanzliches Färbemittel, das in Europa manchmal vom Färberwaid ersetzt wurde.

Erst die Entdeckung des Seeweges nach Indien und die Gründung der ostindischen Handelsgesellschaft brachten Indigo nach Europa. Da die Lehrlinge der Färber eine dreijährige Walz absolvieren mussten, verbreitete sich die Technik rasch in Europa. Im Burgenland aber wurde sie ein bleibender Teil der Alltagskultur.

„Blau machen“ – am besten in der Blaudruck-Kochschürze

Da die Färber zwischen dem wiederholten Eintauchen der Stoffe nicht viel tun konnten, „machten sie blau“. So entstand das Sprichwort, das eine Auszeit von der Arbeit beschreibt.

Und ist dies nicht eine schöne Botschaft für eine Kochschürze? Blau machen, also in der Freizeit ankommen und das Kochen nicht als Arbeit, sondern als entspannenden, kreativen und nährenden Prozess zelebrieren, als sinnliches Erlebnis aus Gerüchen, Texturen und Geschmäckern. Eingehüllt in hundert Jahre burgenländische Tradition lässt sich dieses Lebensgefühl wundervoll zelebrieren. Denn Genuss aus dem Burgenland hat Wurzeln und Traditionen!

Blaudruckerei Koó
Neugasse 14
7453 Steinberg, Burgenland, Österreich
T: +43 (0) 2612 8471
www.originalblaudruck.at

Öffnungszeiten ganzjährig nach telefonischer Vereinbarung.